Die richtige Franchise wählen und bares Geld sparen

Die Franchise ist zusammen mit dem Selbstbehalt entscheidend dafür, wie hoch die Beteiligung von Versicherten an ihren Gesundheitskosten ist. Es handelt sich um einen individuellen Faktor, der sich nach dem persönlichen Gesundheitszustand richten sollte. Aber woher weiss man, welche Franchise die richtige ist? Und wie viel kann man mit einem Wechsel sparen?

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Apothekerin hinter einem Tresen
© racorn/www.shutterstock.com

Alle Kosten, die nicht über die Franchise hinausgehen, müssen Versicherte selbst zahlen. Für Gesundheitskosten, die die Franchise übersteigen, gilt immer ein Selbstbehalt in Höhe von 10 bis 20 Prozent. Diesen müssen Versicherte selbst zahlen, alle restlichen Kosten übernimmt die Krankenkasse. Der Selbstbehalt muss allerdings nur bis zu einem Maximalbetrag bezahlt werden: 700 Franken im Jahr für Erwachsene, 350 Franken für Kinder. Versicherte müssen deshalb gut abwägen, wie hoch die Franchise sein sollte. Denn mit der richtigen Wahl können sie mehrere hundert Franken im Jahr sparen.

Je höher die Franchise, desto mehr Rabatt

Auf den ersten Blick wirkt eine höhere Franchise abschreckend. Denn sie sorgt dafür, dass die eigene Kostenbeteiligung steigt. Doch es steckt auch Sparpotenzial dahinter. Denn wer eine hohe Franchise wählt, erhält Rabatte auf die Prämie für die Grundversicherung. Sind Ihnen also die Beiträge zu teuer, kann es sich lohnen, die Franchise zu wechseln. Eine hohe Franchise lohnt sich in der Regel aber nur für Menschen mit gutem Gesundheitszustand und geringen Arztkosten.

Welche Franchisen gibt es für Erwachsene?

Eine Franchise von mindestens 300 Franken ist für erwachsene Versicherte ab 18 Jahren vorgeschrieben. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, die Franchise auf maximal 2.500 Franken zu erhöhen. Damit steigt auch der Rabatt auf die Jahresprämie.

Übrigens: Nicht alle Krankenkassen bieten alle Franchisen an. Die Krankenkasse kann selbst entscheiden, welche Franchisen sie ihren Versicherten anbietet.

Franchise

Maximaler Rabatt

CHF 300

/

CHF 500

CHF 140

CHF 1.000

CHF 490

CHF 1.500

CHF 840

CHF 2.000

CHF 1.190

CHF 2.500

CHF 1.540

Welche Franchisen gibt es für Kinder?

Bei Kindern und Jugendlichen kann die Franchise auch 0 Franken betragen. Die obligatorischen 300 Franken treten erst ab der Volljährigkeit in Kraft.

Franchise

Maximaler Rabatt

CHF 0

/

CHF 100

CHF 70

CHF 200

CHF 140

CHF 300

CHF 210

CHF 400

CHF 280

CHF 500

CHF 350

CHF 600

CHF 420



Fristen einhalten: Franchise senken oder erhöhen

Wer sich mit der Franchise unsicher ist, kann beruhigt sein: Sie kann jedes Jahr erhöht oder gesenkt werden. Versicherte können also immer wieder eine neue Entscheidung treffen und die Franchise der aktuellen Lebens- und Gesundheitssituation anpassen.

Wer die Franchise senken oder erhöhen möchte, kann das immer zum Beginn des neuen Kalenderjahrs machen. Um die Franchise zu senken, muss ein schriftlicher Antrag bis zum 30. November bei der Krankenkasse eingehen. Eine Erhöhung ist auch noch bis zum letzten Arbeitstag im Dezember möglich.

Rechenbeispiel: Die obligatorische Franchise von CHF 300

Anhand der Franchise und des Selbstbehalts lässt sich abschätzen, wie hoch die selbst zu tragenden Kosten für Behandlungen und Medikamente sind. Das Vergleichsportal comparis.ch hat eine Beispielrechnung für die obligatorische Franchise in Höhe von 300 Franken aufgestellt. Hier wird deutlich, wie die Kosten sich verteilen:

Arztrechnungen und Medikamente

  • Dr. Müller: CHF 1.300
  • Dr. Meier: CHF 700
  • Generika: CHF 200
  • Originalmedikamente: CHF 200
  • Total: CHF 2.400

Krankenkassenabrechnung

  • Ihre medizinischen Kosten: CHF 2.400
  • Franchise: CHF 300
  • Zwischensumme für Selbstbehalt: CHF 2.100
  • 10% der Arztrechnungen: CHF 170
  • 10% der Generika: CHF 20
  • 20% der Originalmedikamente: CHF 40
  • Die Krankenkasse übernimmt: CHF 1.870

Sie selbst zahlen also CHF 530.

Welche Franchise eignet sich für wen?

Das Rechenbeispiel zeigt, dass sich die niedrige Franchise bei hohen Krankheitskosten lohnt. Hätte der oder die Versicherte eine höhere Franchise gewählt, würde der Eigenanteil deutlich steigen. Grundsätzlich lässt sich folgende Einteilung empfehlen:

Versicherte, die keine bis sehr geringe Krankheitskosten haben, können mit einer der höchsten Franchisen (CHF 2.000 oder CHF 2.500) sparen.

Versicherte, die Krankheitskosten von 2.000 Franken oder mehr erwarten, sollten bei der niedrigsten Franchise (CHF 300) bleiben.

Versicherte, die Ihre Krankheitskosten nicht genau einschätzen können, sich aber eher im Mittelfeld bewegen, können über eine Franchise von 1.000 bis 1.500 Franken nachdenken. Sie sollten regelmässig prüfen, ob sich der höhere Eigenanteil im Hinblick auf den Prämienrabatt lohnt.

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